Bin ich ansteckend?

Ich neige dazu, mir ‚the worst case’ ausmalen zu müssen. Was in Sachen Nairobi zweifellos ziemlich ungesund ist, nicht erst seit diesem letzten Bombenanschlag. (Die Schreckensszenarien haben mir schon vorher fast sämtliche friedliche Nachtstunden vergällt.) Und offenbar verseuche ich auch noch meine Umgebung damit. Jedenfalls hat Miss Cheetah in der Schule ein neues Fangis eingeführt: ‚Der böse Geist von Afrika’. Hm. War ich zu wenig vorsichtig?
Sollte sie etwas von meiner Angst vor Dieben, Räubern, Entführern, Terroristen oder Carjackern ahnen? Fühlt sie die Sorgen, die ich mich plagen, wenn ich an fiese kleine Mücken, Bakterien und Viren denke, die uns das Leben schwer machen werden? Sorgt sie sich vor Un- oder Überfällen, korrupten Polizisten mit ihren willkürlichen Kontrollen, giftigen Tieren, Wasserschäden oder Stromausfällen? Sieht sie mir meinen Respekt vor der Ungewissheit an? Oder hat sie am Ende heimlich ‚UNIVERSUM: Wildes Nairobi’ mitgeschaut? Wo Leoparden durch nairobische Gärten schleichen, Löwen abgeschossen, Hunde und Marabus im Schlachthof rumwühlen und Mensch und Tier sich auf einem gigantischen Abfallberg eingerichtet haben? Oje.
Es ist wohl an der Zeit, etwas Zuversicht zu verbreiten. Denn, nein, wir rennen nicht blindlings, unvorbereitet oder kopflos in unser Unglück. Als Schweizerin weiss ich schliesslich, was sich absichern heisst. So lassen wir uns seit Monaten piesacken, was hoffentlich die ärgsten Käfer abschrecken wird. Zudem haben wir Medikamente für hunderte von Franken im Gepäck. Die nairobischen Leoparden haben es offenbar vor allem auf Hunde abgesehen und sind zudem so schlau, sich niemals zu zeigen. Dass ich nicht bei offenem Fenster Auto fahre und womöglich dabei noch telefoniere - was angeblich zum Zugreifen einlädt – dürfte ohnehin klar sein. Ich shoppe auch hier nur äusserst ungern samstags im Einkaufszentrum und grosse Menschenansammlungen meide ich sowieso wenn immer möglich.
Sonst noch etwas? Ach ja, wir hatten den Sicherheitsbeauftragten der DEZA, Zustandsbereich Nairobi, zu Besuch. Und ganz zum Schluss: Gegen schlechte Zauber sollen gute Ahnen helfen. ‚Dem bösen Geist von Afrika’ wird es weder gelingen, uns zu fangen noch mit Haut und Haaren zu verspeisen.
Tutaonana
Eure soon-to-be-African-queen

Irène

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