Mantras und andere Zustände

‚Alles kommt gut’. Ich habe keine Ahnung, wie oft wir dies in den letzten Monaten schon heruntergebetet haben.
Steht uns etwas Grosses bevor, reagiere ich meist nach dem gleichen Schema. In einer ersten Phase möchte ich am liebsten alles schon gestern erledigt haben. Es häuft sich ein schier unbezwingbarer Berg an, der mir des Nachts den Schlaf und tagsüber die gute Laune raubt. Der zweiten Phase, in welcher sich die ganze Aufregung etwas legt, ich mich daran gewöhne, dass Geduld angesagt ist und Vieles liegenbleiben muss, folgt dann wieder eine hektische Chaoszeit, in der ich voller Panik vom Gefühl überwältigt werde, es sei noch gar nichts gemacht,  und wir würden es nie schaffen.
In dieser Zeit kommt das zweite Mantra zum Einsatz: ‚Eins nach dem anderen’.
Richtig, im Moment bin ich in einer nervösen Schwimmphase und versuche den Kopf ruhig über Wasser zu halten. Es gibt diese geerdeten Menschen, die völlig im Hier und Jetzt leben. Ich gehöre nicht dazu. Meistens bin ich in der Zukunft, zuweilen in der Vergangenheit und selten in der Gegenwart. Ich plane gerne voraus und weiss, was auf mich zukommt. Da fällt es schwer, sich an fremde Zeitmanagements zu halten. Ganz besonders, wenn sie in meinen Augen schleppend laufen, ich wenig Einblick habe und gleichzeitig hundert Dinge in meinem Kopf herumschwirren. Zwei Wochen Ferien haben mich zudem in trügerischer Ruhe gewiegt.
Aber offenbar liegen wir total im Zeitplan, meine hysterischen Anfälle sind demnach unbegründet und führen nur zu Unmut in meiner Umgebung. Mir bleibt, tief durchzuatmen. Einmal. Zweimal. Dreimal. ‚Alles kommt gut’.
Oh Gott, in vier Wochen reist der Richtige ab, wir haben weder eine Bleibe noch ein Auto, noch sind alle empfohlenen Impfungen überstanden, die nötigen Papiere beschafft oder die Kinder in der Schule angemeldet.
Aber: ‚Eins nach dem Anderen’, denn ‚Alles kommt gut’.
Tutaonana
Eure soon-to-be-African-queen

Irène

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