Aberdare Country Club


Nein, natürlich gibt’s auch dieses Wochenende wieder nicht preislos. Und der Schreck sitzt uns noch eine ganze Weile in den Knochen. Ich habe keine Ahnung, wie lange die Schlange schon im Auto war, geschweige denn, wie und wo sie rein kam. Aber sie war da. Als wir nach ungefähr 3 ½ Stunden, zwei kleineren Zusatzschlaufen und einer abwechslungsreichen Fahrt auf teilweise solchen Strassen:



im Aberdare Country Club aussteigen, die Glieder recken und nach dem Einchecken wieder ins Auto klettern, kommt der Schrei vom Rücksitz. Ich kann gerade noch den schwarzen Schwanz sehen, bevor sich das Tier erneut in die Falten der Spielzeugtasche zurückzieht. Der ganze Sack landet in hohem Bogen auf den Kieseln draussen, wo sich das verdutzte Reptil sofort unters nächste Auto schlängelt. Oh Gott, ich wage gar nicht daran zu denken, was während der Fahrt und dem Suchen nach Unterhaltung alles hätte passieren können. Wieder einmal hatten wir das Glück/Gott/Schicksal? auf unserer Seite.
Die Aufregung legt sich irgendwann und wir können unseren Lunch auf der gedeckten Terrasse der geduckten Steinhäuschen mit Blick ins ehemalige ‚Happy Valley’ geniessen. Noch scheint die Sonne und lässt Blumen und Büsche leuchten, aber urplötzlich kündigt lauter Donnerschlag das nächste Gewitter an. Die ersten Bindfäden fallen vom Himmel und ein aufgeschreckter Impalabock springt vor unseren Augen über die Bougainvilleas. Etwas später rennen wir selbst durch die Dusche und sind patschnass, ehe wir unser Hüttchen erreichen. Ein Feuer im Kamin wäre gemütlich, und wir bestellen an der Rezeption den Anzünder. Vier Stunden vergehen, ohne, dass jemand auftaucht, aber da zwischenzeitlich die Sonne hervorgekommen ist, verbringen wir unsere Zeit sowieso lieber am Pool. Pfauen schreien, Buschböcke fressen Pflanzenknospen, Hörnchen huschen über Wiesen und Dächer, Zebras grasen auf dem Golfplatz und Hornbills schwirren durch die Lüfte. 
Ich hatte seit jeher eine Schwäche für den englischen Kolonialstil und komme in diesem Club aus den 30ger Jahren voll auf meine Kosten. Die Räume sind mit dunklem Holz verkleidet, um die knisternden Feuerstellen sind Ledersessel gruppiert, darüber hängen die Ölgemälde und es fehlen nur die glotzenden, ausgestopften Tierköpfe an den Wänden.
Als wir nach dem Nachtessen mit wohlig gefülltem Magen zurück in unser Häuschen kehren, liegen wärmende Bettflaschen unter den Decken, tanzen die Flammen tatsächlich auch in unserem Cheminée und wir dösen bei romantischem Feuerschein friedlich ein. Wer will da noch die Rainflies, die nervös um Lichtquellen flattern oder die Spinnen im Badezimmer erwähnen? Oder gar an schwarze Schlangen im Auto zurückdenken?
Wir nicht. Lieber schlafen wir tief, selbst wenn die Träume wild sind. Es ist alles gut.

Tutaonana
Eure African queen
Irène



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