Kembu - wie der Sommer schmeckt

Die Wölkchen am Himmel sind noch rosa, als Miss Lion aufsteht und etwas später ihre Freundin weckt, damit sie die Eier im Hühnerstall suchen können, die wir danach frisch zum Frühstück essen. Auch diesmal haben wir für unser Freundinnenweekend Beryls Cottage bekommen, das über 100 Jahre alte schnucklige Holzhäuschen mit der Terrasse und Aussicht ins Rift Valley auf dunkelgrüne Baumkleckse in weizengelben Feldern.


Nach dem Essen verschwinden die Mädchen gleich wieder – there are so many jobs to do on the farm! Kühe werden gemolken, Kälbchen gefüttert, Trecker gefahren, Hunde gebadet und dann ist da ja auch noch Scruffels, the reedbuck, den die Farmer vor kurzem im Feld gefunden haben und jetzt mit der Flasche aufziehen. 
Eigentlich ist es eine sie und wir versuchen einen Spaziergang mit dem Baby durchs Farmgelände, der allerdings mehr zu einem Fangis zwischen Hunden, Kindern und Gazelle wird. Einen richtigen walk machen wir dann etwas später, besuchen die Kühe auf der Weide und sind Zeugen eines Kälbchenverkaufs, wo der junge Stier kurzerhand in einen grossen Sack gepackt und weggetragen wird. Ausnahmsweise am Wochenende wird auch der Strickshop für uns geöffnet, wo über 200 Frauen der Umgebung ihre wollenen Tiere verkaufen können und die Gelegenheit bekommen, ihre Telefone aufzuladen, eine Zeitung zu lesen oder zu essen. Mit dem Geld durch den Verkauf wird den Frauen zusätzlich ermöglicht, kostenlos eine Gesundheitsklinik zu besuchen, lesen und Basiskenntnisse im Umgang mit Computern zu lernen. Kembu wird mittlerweile in der dritten Generation Nightingale verwaltet und Jim und Barbara, die Gründer der Highlandfarm, geboren anfangs und gestorben Ende des letzten Jahrhunderts, ruhen an einem Platz im Herzen des Anwesens.
Unser Spaziergang führt uns schliesslich noch bis zur Pferdekoppel, wo Mutterstuten und Fohlen unter alten Bäumen durchs hohe Gras traben.
Der Wiedehopf hüpft im Rasen, die Raubvögel gleiten durch den Himmel, ein Schwarm Libellen surrt vorbei. Tauben gurren und Sunbirds tschilpen. In der Ferne muhen die Kühe und nagelt ein Traktor. Die Sonne scheint ins Gesicht, auf die Rosmarinhecke, die Steinmäuerchen und gefleckten Kühe.
Am Abend sitzen wir mit einem Glas Wein auf der Terrasse, die Grillen zirpen, in der Luft hängt der süsse Duft der Trompetenblumen und die Mädchen kullern giggelnd durchs Gras.
Ja, so schmeckt Sommer.
Tutaonana
Eure African queen
Irène






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