Mount Longonot ohne Schuhsohle


Ja, diesmal hat’s also geklappt. Wir kommen in knapp 5/4 Stunden um 7.45 Uhr am Fusse des Berges an (als fast erste, nur ein deutsches Botschaftsfahrzeug steht schon auf dem Parkplatz) und wandern auch sogleich frohgelaunt los. Sehen Zebras, Grant Gazelles, eine Leopardenspur, einen Adler und Schwalben. Es geht ein leichter Wind, der Geruch von wildem Salbei liegt in der Luft und die Temperatur ist perfekt für eine Bergtour. Das Hüttchen am Kraterrand kann man schon von ganz unten erkennen und die Missen finden, wir kämen rasch vorwärts. Was stimmt, in einer guten Stunde erreichen wir problemlos den Crater Point auf 2560 Metern. Ein Kinderspiel. Weswegen der Richtige nach einer kleinen Stärkung befindet, dass es das ja nun wohl nicht gewesen sein könne und bringt den Vorschlag, zum höchsten Punkt des Vulkankraters weiterzuwandern. Die Idee trifft auf marginale Zustimmung, aber schliesslich machen wir uns trotz geringer Missen-Begeisterung an die Fortsetzung. 
Statt flüsternde Blätter und dem Knirschen der Schuhe auf der harten Lava habe ich fortan vor allem die Sätze: „Ich mag nümmä.“ – „Ich will nöd.“ und „Wie lang goht’s no?“, in den Ohren. Der Gipfel ist dann allerdings, als ich urplötzlich ohne Schuhsohle dastehe. Oha. Dabei sind die Schuhe kein afrikanisches Fabrikat. Nein, österreichische Qualitätsware! 
Erst läuft damit der eine Fuss nur noch im Innenschuh, kurz danach auch der 2.. Nun, trotz Gemotze, halben Schuhen, trockenen Staubwolken und mittlerweile beträchtlicher Hitze, schaffen wir auch den Summit und stehen damit weitere 220 Meter höher oben. Schön, die Aussicht ins Rift Valley! Den Lake Naivasha! Bis hin zum Mount Kenya!
Das effektive Spektakel erleben wir aber beim Abstieg. Mittlerweile sind mehrere Buslandungen voll Bergsteiger angekommen, die uns entgegen wackeln. Die Geräuschkulisse erinnert an diejenige, wie wir sie von der Schweiz aus dem Freibad kennen. Und was uns da begegnet, hätten wir in der Schweiz ja niemals in die Berge verpflanzt. 
so geht Frau in Kenia z'Berg
Bundfaltenhosen und Lederhalbschuhe, Abendkleider, Mickymausmützen, Fitnessdress’, Flipflops mit Absatz (hatte ich je Zweifel, es mit den Wanderschuhen ohne Sohle nicht zu schaffen?) und vor allem etwas zu wohlgenährte Menschen. 
Sie leiden offensichtlich. Schwitzen, stöhnen, ächzen. „Have you been up there? Even her?“ Grosse Augen und Zeigefinger auf Miss Lion. „You are my hero!“ Vergötterndes Lächeln für Miss Cheetah. Fast jeder und vor allem jede drückt ihre Bewunderung für die Watoto aus, was die Missen in nullkommanix alle Strapazen vergessen lässt und der Entschluss, beim nächsten Mal unten zu campen und für den Sonnenaufgang aufzusteigen, steht bereits fest. (Ganz ohne missische Einwände...)


Mount Longonot 2776 m
Tutaonana
Eure African queen
Irène





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